Heizung & Kühlanlagen

Von der Idee zur Realität: Der Weg zum Blockheizkraftwerk

Die Pelletsvergasungs-Anlage mit Blockheizkraftwerk im GUTMANN Pelletsspeicher in Hall in Tirol ist seit Februar 2023 in Betrieb. Im Gespräch mit Projektleiter Nikolaus Eller geben wir Einblicke in dieses Projekt.

Foto Team - Laura Moser

Laura Moser
03. Januar 2024

GUTMANN (G): Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Gespräch nimmst. Könntest du als Erstes mehr zur ursprünglichen Ausgangssituation berichten, die zur Entscheidung für den Bau dieser Anlage führte?

Nikolaus Eller (NE): Die Initiative zur Pelletsvergasungs-Anlage entstand im Zuge des Ankaufs des GUTMANN Pelletsspeichers. Aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur wurde im gewerberechtlichen Verfahren eine Pelletsvergasung samt allen Einbauten gleich mitverhandelt. Die Idee war, erneuerbare Energien effizient zu nutzen und gleichzeitig eine wirtschaftliche Investition zu tätigen.

Zwischen 2020 und 2022 haben wir uns intensiv mit den zur Verfügung stehenden Technologien auseinandergesetzt. Nach diversen Besichtigungen von verschiedenen Betriebssystemen entschieden wir uns für eine Burkhardt Pelletsvergasungs-Anlage. Die etablierte Technik, hohe Anlagenverfügbarkeit und die optimale Ausrichtung auf Pellets als Brennstoff überzeugten uns.

G: Kannst du uns mehr über die technischen Aspekte der Anlage verraten?

NE: Sicher. Unsere Anlage besteht aus drei Burkhardt Holzvergasern inklusiver drei Blockheizkraftwerken. Die Gesamtleistung beträgt 500 kW elektrisch und 800 kW thermisch im Betrieb. Der Pelletsverbrauch liegt bei circa 330 kg pro Stunde. Der anlagentechnische Wirkungsgrad beträgt im Durchschnitt rund 80 %, basierend auf mittlerweile knapp 5000 Betriebsstunden.

G: Wann begann die Errichtung, und wie verlief die Inbetriebnahme?

NE: Die Errichtung startete im Herbst 2022 und im Februar 2023 konnten alle drei Vergaseranlagen und BHKWs innerhalb von vier Tagen erfolgreich in Betrieb genommen werden. Die saubere Projektplanung war hier definitiv entscheidend.

G:  Wie erfolgte die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz und Fernwärmenetz?

NE: Die Einspeisung erfolgt sowohl ins Fernwärmenetz der TIGAS als auch in das öffentliche Stromnetz.

G: Wie sieht die Bilanz nach rund 5.000 Betriebsstunden aus?

NE: Die Produktion beläuft sich auf etwa 2,9 GWh Strom und 4,5 GWh Wärme. Wir haben rund 45 Big Bags Kohle produziert. Insgesamt gab es etwa 200 Störungen, wobei 150 auf die ersten 6 Wochen entfielen. Unser wöchentlich durchschnittliche Betreuungsaufwand beträgt etwa 25 Stunden.

G: Welche Erkenntnisse hat man aus der ersten Betriebs-Phase gewonnen?

NE: Wir würden mehr Zeit in die Vorplanung investieren, insbesondere in die Klärung von offenen Punkten mit dem Netzbetreiber. Weiters sollten diverse Schnittstellen und Details im Vorfeld genauer geplant und das Betriebsteam früher eingebunden werden. Eine detaillierte Vorplanung ist der Schlüssel zum erfolgreichen Betrieb einer Pelletsvergasungs-Anlage.